Einführung
Als neurodivergente Person kann es schwierig sein, die eigenen Erfahrungen und Empfindungen zu verstehen und einzuordnen. Aus diesem Grund suchen viele von uns professionelle Unterstützung durch Psychotherapie. Leider haben viele von uns jedoch auch negative Erfahrungen mit dieser Art von Therapie gemacht. In diesem Beitrag werden wir diskutieren, warum Psychotherapie für neurodivergente Personen oft schwierig sein kann.
Stigmatisierung und Unverständnis
Eines der Hauptprobleme, mit denen neurodivergente Personen in der Psychotherapie konfrontiert sind, ist Stigmatisierung und Unverständnis. Unsere Erfahrungen und Empfindungen werden oft als ungewöhnlich oder unverständlich betrachtet und von Fachpersonen als irrelevant abgetan. Es kann sich so anfühlen, als ob unsere Probleme nicht ernst genommen werden und wir uns nicht verstanden fühlen. Das kann dazu führen, dass wir uns unwohl und unwillkommen fühlen und uns nicht trauen, unsere wahren Empfindungen auszudrücken.
Mangelnde Berücksichtigung von individuellen Bedürfnissen
Ein weiteres problematisches Thema in der Psychotherapie ist oft der Mangel an Berücksichtigung individueller Bedürfnisse. Neurodivergente Personen haben oft sehr unterschiedliche Erfahrungen und Empfindungen, die sich von denen einer "typischen" Person unterscheiden können. Es ist wichtig, dass Psychotherapeut*innen diese Unterschiede erkennen und die Therapie entsprechend anpassen. Leider werden jedoch oft standardisierte Ansätze verwendet, die nicht immer auf die individuellen Bedürfnisse von neurodivergenten Personen zugeschnitten sind.
Fokussierung auf Diagnosen anstatt individuelle Stärken und Bedürfnisse
Schließlich ist ein weiteres Problem in der Psychotherapie für neurodivergente Personen die Fokussierung auf Diagnosen anstatt individuelle Stärken und Bedürfnisse. Es ist wichtig, dass Psychotherapeutinnen die individuellen Stärken und Bedürfnisse ihrer Patientinnen erkennen und darauf aufbauen. Leider werden jedoch oft Diagnosen als Begründung für Probleme und Schwierigkeiten genannt, anstatt individuelle Bedürfnisse und Stärken zu erkennen und zu fördern. Das kann dazu führen, dass sich neurodivergente Personen stigmatisiert und unverstanden fühlen.
Fazit
Insgesamt kann Psychotherapie für neurodivergente Personen sehr schwierig sein, wenn Fachpersonen nicht auf individuelle Bedürfnisse und Erfahrungen eingehen. Es ist wichtig, dass Psychotherapeutinnen unsere Erfahrungen und Empfindungen ernst nehmen und uns als gleichwertige Partnerinnen in der Therapie behandeln. Nur so kann eine effektive und unterstützende Therapie für neurodivergente Personen gewährleistet werden.