13.11.2022
In meinem Beitrag “Wer bin ich? • der Versuch einer Kurzvorstellung“ habe ich angesprochen, dass ich viel Zeit damit verbringe mit meinen starken Emotionen umzugehen. Dazu wolltet ihr gerne mehr erfahren.
Natürlich bin ich darin selbst noch kein Profi. Und bevor ich gelernt habe damit umzugehen, musste ich erstmal lernen, dass meine Emotionen nichts Schlechtes sind, an dem ich Schuld trage, sondern ein natürlicher Ausdruck dessen, was sich über Jahre in mein Gehirn einprogrammiert hat. Wenn dazu Interesse besteht, lasst es mich gerne wissen, dann spreche ich darüber mehr.
Emotionen fühlen hilft sie zu lösen
Ich weiß, dass es wichtig ist, Emotionen zuzulassen und zu spüren. Denn dadurch lösen sie sich. Dafür sind Emotionen da, um gefühlt zu werden und um damit das, was für sie verantwortlich ist, in mir zu lösen, zu transformieren*.
Wenn es mir gelingt, dann läuft das in etwa so ab:
- mit der Aufmerksamkeit bei der Emotion bleiben
- sie in all ihrer Geschwindigkeit, Intensität und Ungewissheit spüren und aushalten
- mich der Emotion hingeben
- meine Reaktionen und Gedanken darauf beobachten
- ihr Aufsteigen, Fallen und Auflösen beobachten
- sie loslassen, sie auflösen
Transformieren ist aus dem Lateinischen “transformare” entstanden und bedeutet “umformen”.
Das, was wir umformen sind Muster (Schemata) in unserem Gehirn, in denen unsere unbewussten, automatisierten emotionalen Reaktionen und unsere Gedanken abgespeichert sind.
Recherchiere: “Neuronale Bahnen” und “Neuroplastizität”
Meine persönliche Realität, also wie ich die Wirklichkeit wahrnehme und welche Bedeutung ich ihr beimesse, entscheidet sich in meinem Gehirn. Um eine andere Realität zu schaffen, ändere ich also die Programmierung meiner neuronalen Bahnen. Sag Bescheid, wenn du darüber mehr wissen möchtest.
Aber was, wenn die Emotionen zu überwältigend sind?
Es gibt tiefliegende Muster in meinem Erleben und Verhalten, die bereits seit früher Kindheit angelegt sind und größtenteils unbewusst ablaufen. Wenn solch ein Muster plötzlich aktiviert (getriggert) wird, stehe ich unter akuter, starker Anspannung. Dann fühle ich mich von meinen Emotionen schnell sehr überwältigt und habe keinen Zugriff mehr auf den Teil in meinem Gehirn, der sich diesen Emotionen bewusst stellen möchte. Oft gerate ich in eine Art Panik, in der ich mich nicht mehr zielführend verhalten kann und mir eher selbst schade.
Im akuten Moment von starkem, emotionalem Stress ist es also ganz wichtig, mich zunächst zu stabilisieren. Das kann ein paar Minuten dauern. Meistens mehr. Je nachdem, worum es geht, kann es auch sein, dass dies einige Zeit länger oder sehr viele Anläufe braucht — das ist okay!
Es kreiert nur mehr Stress, wenn ich mich für meine Emotion auch noch selber fertig mache. Lieber sorge ich dafür, dass ich mich in diesem Affekt nicht impulsiv und destruktiv verhalte.
Manchmal ist es nötig, mich zu stabilisieren, indem ich mein angstlösendes Medikament einnehme, in anderen Situationen kann es wichtig sein Abstand zu betreffenden Situationen oder Personen zu nehmen. Hier sind weitere Beispiele:
- Sicherer Ort
- Ablenken
- Gewichtsdecke
- Hochspannungsskills
- was auch immer mich am besten beruhigt und die Anspannung lindert
Gefühle bewusst in Portionen zulassen
Wenn ich das Gefühl habe einigermaßen gelassen und “bei mir” zu sein, gelingt es mir, dass ich meine Gefühle bewusst stückweise zulasse.
In einem sicheren, stabilen Moment denke ich an die Sache, die diese Emotion bisher ausgelöst hat und lasse es zu, dass die Emotionen kommen. Für einen begrenzten Zeitraum dürfen sie durch mich durch fließen.
So mache ich das nach und nach mit allen Dingen, die mich triggern, immer wieder, so lange bis ich wieder etwas heilen konnte, und so wird es Stück für Stück besser.
Ich werde mit der Zeit mehr über diese Dinge sprechen. Damit du benachrichtigt wirst, abonnier meinen Newsletter und meine Social Media Kanäle.
Was heißt das, Emotionen durch mich durch fließen zu lassen? Wie kann das aussehen?
Das kann auf unendlich vielen Wegen geschehen, weil das sehr individuell ist — ich persönlich mache es zum Beispiel so:
Um die Emotion bewusst zuzulassen, fokussiere ich mich für einen Moment lang auf das, was diese Emotion normalerweise hervorruft. Nur dass es nicht unerwartet mit mir passiert — ich habe die Kontrolle. Das kann ein Bild von einer Person oder einem Ort sein, ein emotional behaftetes Lied, eine bestimmte Erinnerung…
Wenn ich merke, dass die Emotion in mir aufsteigt, kann ich mich zum Beispiel fragen, woran ich das gerade eigentlich genau merke. Ich richte meinen Fokus auf das Gefühl, lasse die Gedanken kommen und gehen, und beobachte, was in meinem Körper passiert.
Emotionen zulassen, das heißt für den Moment loszulasen, mir das Gefühl erlauben. Wie kann das konkret aussehen, Emotionen durch uns durch fließen zu lassen und freizulassen?
- weinen, schreien
- mit deinem Spiegelbild reden
- Kunst, Tanz, Basteln, Putzen
- Sinnlichkeit, verwöhnen
- Bewegung, rennen, boxen, ins Schwitzen kommen
- journaln, intuitiv alles rausschreiben
- EFT (Emotional Freedom Technique)
→ Ich habe dir eine Playlist mit EFT Videos zum Mitmachen zusammengestellt
→ The Tapping Solution — eine EFT App, die ich ziemlich gut finde
Das Wort Emotion kommt von dem Lateinischen ēmovēre: „herausbewegen“.
ēmovēre wiederum kommt von movēre: „bewegen“, emporwühlen oder erregen.
- eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird.
- angeregter Zustand des Gemüts
- psychische Erregung
- eine Gefühlsregung, ein Zustand der Erregung
- körperliche Aktivierung
- kann bewusst wahrgenommen werden
- kann beeinflusst werden
- deutlich wahrnehmbare physische Veränderung von Muskelaktivität, Herzschlag, Atmung
- ist verortbar vor allem im limbischen System
- kann nachgewiesen werden, indem man die Ausschüttung verschoedener Neurotransmitter misst. Zu den Neurotransmittern gehören u.a. Serotonin, Adrenalin, Oxytocin, ...
Lerne dich kennen und finde raus, was für dich funktioniert
Fragen sind bei mir sehr willkommen und geschätzt. Du kannst sie mir alle stellen.
Wie du deine Emotionen am besten verarbeitest, kannst du dir allerdings am besten selbst beantworten. Es ist DEINE Reise.
Deswegen will ich dich einladen, bevor du andere fragst, was für dich richtig ist, dass du versuchst dich das öfters zuerst einmal selbst zu fragen.
Was will dein Körper dir sagen? Was will die Emotion dir sagen?
Versuch weniger zu erreichen und mehr zu beobachten. Höre zu, schau hin — fühle! Dein Körper ist intelligenter als dein Verstand. Er wusste schon was er braucht, bevor du denken gelernt hast. Das Denken ist uns oft im Wege beim Hinhören, Beobachten, da Sein, Annehmen, Aufnehmen…
Wir wechseln von der Version von uns, die versucht zu kontrollieren, in die Version, die annimmt, was ist.
Sei neugierig! Wenn du am Ball bleibst, werden sich dir neue und bessere Erfahrungen erschließen. Auch wenn es hart ist, du weißt: Jedes Mal, wenn deine Emotionen dich überraschen, ist das eine Chance zu üben, hinzuhören und dir selbst die Liebe zu geben, die heilsam für dich ist.
Ich wollte für mich selbst einen Weg finden, Bewegung und Schreiben zu einer regelmäßigen Gewohnheit in meinem Alltag werden zu lassen. Das funktioniert für mich am besten, wenn andere Personen mitmachen. Das wirkt sich motivierend auf mich aus. Deswegen mache ich das jetzt mehrmals in der Woche mit meinen Mitgliedern zusammen. Finde Wege, die sich für dich gut anfühlen.
Dem Prozess vertrauen
Der wichtigste Moment in diesem Prozess ist Immer Jetzt.
Warum? Vergangenheit existiert nicht außerhalb unserer Vorstellung. Zukunft existiert nicht außerhalb unserer Vorstellung. Es gibt real immer nur den jetzigen Moment, in dem wir die Wahl haben, wie wir denken und handeln.
Wenn ich mit meiner ganzen Aufmerksamkeit im jetzigen Augenblick bleibe, fokussiere ich mich auf das und nur das, was gerade in meiner Kontrolle liegt — meine Annahmen, welche Bedeutung ich den Dingen gebe und wie ich mich verhalte — und nehme meinem Verstand damit die Möglichkeit abzuschweifen und in Angst zu geraten.
Ich will nach und nach immer mehr Ressourcen mit dir teilen, von denen ich überzeugt bin, weil sie mir geholfen haben. Abonniere meinen Newsletter und ich schreibe dir, wenn es neuen Content gibt.
Außerdem kannst du meine Arbeit mit einer Mitgliedschaft unterstützen. Somit erhältst du unter anderem Zugang zu unserem Discord-Server, wo wir gemeinsam journaln, meditieren uns bewegen und austauschen.
Es ist ein Prozess. Versuch ihn zu genießen. :)