18.01.2024
Dieser Beitrag schildert und bebildert emotionales Leid. Sei achtsam mit dir, ob und wieviel du davon an dich heran lassen magst.
Vorwort
Willst du wissen, durch welche Hölle ich in den Jahren zwischen diesen beiden Fotos gegangen bin?
Kurz nachdem das linke Bild entstanden ist, wurde aus mir ein anderer Mensch. Alles, was lange unter der Oberfläche lag, kam zum Vorschein und viele Jahre hatten Depressionen, Angst und schwere Traumasymptome mich im Griff. Ich schreibe diesen Artikel, um dir zu zeigen, dass ich trotzdem wieder neu anfangen und weiter machen konnte, damit du daran glauben kannst, dass dir das ebenso möglich ist.
Außerdem: wenn ich dich ermutige und dir zeige, dass ein neues Leben möglich ist, dann will ich, dass du weißt, dass ich das sage als jemand, die genauso die Dunkelheit, Schmerzen und Hoffnungslosigkeit kennt und viele Jahre lang selbst keinen Ausweg sehen konnte.
2016 war das Jahr, das mein Leben veränderte. Aber nicht so, wie ich es vorgehabt habe.
Eigentlich hatte ich mich gerade auf mein erstes Abenteuer ans andere Ende der Welt begeben, um daran anküpfend ein neues Leben aufzubauen. Doch kurz danach befand ich mich noch im selben Jahr angsterfüllt in einer psychiatrischen Klinik.
Das war Ende 2016 mein Jahresrückblick:
Wie habe ich mich in der weiteren Zeit entwickelt? Und warum stelle ich diese beiden Bilder so nebeneinander?
Lass mich von vorn beginnen.
Um zu verstehen, wo ich 2016 stand, erläutere ich kurz, wer ich bis zu diesem Zeitpunkt war.
Beruflich war ich unglücklich und überfordert, fühlte mich gefangen.
Mit anderen Menschen kannte ich keine emotionale Sicherheit.
Ich hatte gelernt, dankbar sein zu müssen, für das, was ich habe, oder ich sollte mich schämen und dafür schuldig fühlen, mehr zu wollen und nicht zufrieden zu sein. Ich fühlte mich gezwungen, so zu leben, wie ich nicht wollte, war unglücklich und schämte mich dafür.
Ich wollte aus diesem Kreislauf raus, aber hatte Angst ein schlechter Mensch zu sein, und andere zu enttäuschen, wenn ich meinen Sehnsüchten folge. Ich wusste nicht einmal mehr, ob es okay war, wie ich empfand, oder ob ich damit völlig falsch lag und tatsächlich krank oder gar böse und schlecht war.
Ich begann immer mehr mich zu analysieren und nach Antworten zu suchen.
Zurück zu 2016
Nach Äußerem zu urteilen, war ich zu der Zeit in einer scheinbar sicheren Lebenssituation, für die ich glaubte dankbar sein zu müssen.
Doch ich fühlte mich abhängig. Und gefangen.
Ich wusste nicht, warum ich bin wie ich bin, wieso ich es nicht schaffe glücklich zu sein und was ich mir erlauben darf.
Aber ich wusste, dass ich mehr will, dass ich mich mich frei fühlen will und all das herausfinden will.
Ich wollte mir ein neues Leben aufbauen
Von der Freiheit gefesselt bin ich zum ersten Mal für mehr als einen Monat nur mit Rucksack allein auf die andere Seite der Erde gereist.
Spontan reisen und von unterwegs arbeiten zu können, war etwas was ich mir toll vorstelle. Aber wie viele Entscheidungen hatte ich schon bereut?! Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, ob ich es mir vorstellen kann oder mein bisheriges Leben plötzlich doch mehr zu schätzen weiß. Dort ist dieses Foto in einem Wohnwagen entstanden. T-Shirt und Hut hab ich aus Tulum in Mexiko.
Und tatsächlich, als ich zurück kam, konnte nicht so weiter machen wie bisher. Ich wollte mir ein neues Leben aufbauen und mich endlich unabhängig und abgesichert zugleich fühlen.
Doch kurz darauf, noch im selben Jahr nach der Reise, ging es mit meiner psychischen Gesundheit steil bergab. Gerade als ich mir ein neues Leben aufbauen wollte, wurde ich so heftig zurückgeworfen.
Ich wollte ein Leben in Freiheit, doch nun war ich nur noch damit beschäftigt zu überleben.
Die Jahre seitdem
Ich hatte täglich Nervenzusammenbrüche, emotionale Schmerzen, die mich schreiend zu Boden zwangen, und Selbstverletzungsimpulse. Die Emotionen waren so stark, ich konnte sie nicht aushalten.
Niemand schien mich zu verstehen und ich wusste nicht, ob es an mir lag. Ich empfand mich, als sei ich in den Augen der anderen ein Monster. Ich wusste nicht, ob sie recht hatten. Ich fühlte mich verachtet, egoistisch, falsch und unverstanden. Einsam, hoffnungslos und ausweglos. Und ich hatte immer vor Augen, dass mir gerade wertvolle Jahre meines Lebens durch Leiden verloren gingen und ich jetzt eigentlich längst an einem anderen Punkt im Leben sein wollte.
Dennoch hatte ich noch immer Hoffnung, dass mich jemand versteht und mir bestätigen kann, dass ich mit meiner Intuition schon richtig liege und mir dabei hilft, ihr zu folgen. Ich suchte bei Therapeut*innen, Ärzt*innen und Betreuer*innen nach Antworten, doch traf auch hier immer wieder auf Unverständnis und Vorverurteilung, sodass meine Verunsicherung immer stärker wurde, ebenso wie der Drang, mich zu analysieren und die Antworten selbst zu finden.
Und ich habe viele Antworten gefunden, die ich gern mit euch teile. Doch während all der Suche nach Antworten im Außen, bin ich krank geblieben.
Seit ich meiner eigenen Antwort vertraue, bewegt sich mein Leben in eine neue Richtung.
Erst in den letzten ein bis zwei Jahren habe ich Antworten gefunden und seitdem beginnt sich mein Leben langsam wieder in eine neue Richtung zu bewegen. Diese Antworten möchte ich mit euch teilen, auf dass ihr sie in euch selbst finden könnt. Denn ich habe gelernt, dass die Antwort, die die ganze Zeit schon in mir war, die einzige Antwort ist, die ich brauche. Da sie meine ist. Ich bin die Antwort, die ich woanders gesucht habe, weil ich mich nicht traute, mir zu vertrauen.
Jetzt habe ich Verständnis für mich und liebe mich. Ich schulde niemandem etwas dafür, mir Wertschätzung entgegenzubringen. Jetzt weiß ich, dass ich alles, was ich ehre, schätze, mir wünsche und brauche, wert bin.
Ich bin nicht mehr ganz unten, ich bin in einer neuen Ausrichtung.
Für mich drücken die beiden Bilder das aus. Denn obwohl ich din der Zwischenzeit eine völlig andere Version von mir war, ist das neue Bild dem früheren so ähnlich.
Ich habe über die Zeit hinweg all die Jahre betrauert die mir verloren gehen, aber diese Version von mir will ich nicht mehr sein. Ich will die Version von mir sein, die sich wie meine 2016 Version ein neues Leben aufbaut, weil sie daran glaubt. Will mir wieder die gleichen Träume zutrauen und ihnen nachgehen, aber diesmal mit neuen Erfahrungen in einem neuen Bewusstsein das Leben verwirklichen, das ich will und das sich in den letzten Jahren unerreichbar anfühlte. Diesmal erlaube ich es mir aber und zwar unapologetically (unverschämt) und mit einem neuen Bewusstsein.
Wenn du Fragen zu meiner Geschichte hast, oder auch zu deiner eigenen Situation, falls du dich hier in irgendetwas wiedererkennst, dann schreib mir. Stelle mir deine Fragen und ich werde darauf aufbauend weiteren Content für euch erstellen.
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